Sowohl für die Wissenschaft wie für die Praxis der Erwachsenenbildung/Weiterbildung stellen Interdisziplinarität und Transdisziplinarität nichts Neues dar. Auch wenn die Begriffe selbst kaum in einschlägigen Hand- und Fachwörterbüchern der Erwachsenenbildungswissenschaft auftauchen, so sind sie gleichermaßen konstitutiv für die erziehungswissenschaftliche Subdisziplin Erwachsenenbildung wie als alltägliche Praxis in der professionellen Bildungs- und Beratungsarbeit in den unterschiedlichsten Formen und Formaten präsent. Dies ist dem Umstand und der zunehmenden Erkenntnis geschuldet, dass die Komplexität gesellschaftlicher Phänomene, Themen und Veränderungen sich einfachen Erklärungs- und Deutungsmustern verschließt und vielmehr den Zugriff und das Zusammenwirken verschiedener Disziplinen und Fächer erforderlich macht. Dabei variieren die Vorstellungen darüber, wie man zusammenarbeiten will und wie das Verhältnis zwischen den Disziplinen zu denken ist. Es stellt sich ebenso die Frage, wie inter- und transdisziplinäre Strukturen in Wissenschaft, Forschung und Praxis aufgebaut und weiterentwickelt werden können.
Die Hessischen Blätter 3/2021 greifen das Thema Trans- und Interdisziplinarität auf und befragen Wissenschaft, Forschung und Praxis exemplarisch auf die Bedeutungen und Einbindung von Inter- und Transdisziplinarität. Im ersten Teil geht es um theoretische Dimensionen und Perspektiven auf das Thema, etwa bezogen auf die reflexive Rückbindung interdisziplinrärer Verwobenheit der Erwachsenenbildung oder die grundlegende Fähigkeit der Erwachsenenbildung, selbstbestimmt und selbstbewusst in inter- und transdisziplinären Kontexten zu kommunizieren. Im zweiten Teil werden Beispiele für inter- und transdisziplinäre Kontexte vorgestellt, etwa im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung, politische Bildung und Data Literacy. Die Beiträge greifen Teilperspektiven auf das Thema auf und laden zur weiteren Diskussion und Reflexion ein.