Optimierung ist keine originäre erwachsenenpädagogische Kategorie, aber in den aktuellen erwachsenenpädagogischen Diskursen als Topos eingesickert. Optimierungsdispositive sind zum Beispiel in Debatten um Kompetenzentwicklung und lebenslanges Lernen kaum wegzudenken. Mit Optimierung werden kontinuierliche Weiterbildungsprozesse beschrieben und mit Blick auf das Optimum ist eine permanente, prinzipiell unabschließbare Steigerungsperspektive eingeschlossen. Die optimistische Idee verknüpft bei Lern- und Bildungsprozessen die lernende Weiterentwicklung und Verbesserung von optimalen Ausgangszuständen. Allerdings ist Optimierung als erwachsenenpädagogisches Programm durchaus auch mit Kritik verbunden. Fragwürdig ist, wie das Erreichen eines Optimums gemessen werden kann, und an welchen Inhalten und Normen sich gesellschaftliche wie individuelle Optimierungsangebote orientieren. Hinsichtlich der Wahl der Zielhorizonte (z.B. Effizienz) werden Kritiken an neoliberalen ökonomistischen Denkhaltungen artikuliert.
Im vorliegenden Themenheft befragen unterschiedliche Ansätze und Blickrichtungen Begriff und Facetten der Optimierung durch Erwachsenenbildung und die Optimierung der Erwachsenenbildung. Optimierungsaspekte und -perspektiven werden in Hinblick auf deren Bedeutung für Individuen und Organisationen differenziert beleuchtet. Es geht u.a. um Diskurse um Optimierung in der Erwachsenenbildung und der Erziehungswissenschaft, um eine (Re-)Problematisierung der Selbstoptimierung, um die Passungsfähigkeit bei der Qualifizierung von Personal und um betriebliche Perspektiven auf die Förderung unternehmerischer Kompetenz. Außerdem wird der Begriff in den Programmen von Volkshochschulen exemplarisch aufgespürt. Und schließlich mit der damit konnotierten Vorstellung von Qualitätsmanagementsystemen konfrontiert.