Das Themenheft setzt seinen Fokus nicht auf einzelne Personengruppen in der Weiterbildung, sondern konzentriert sich auf das Zusammenspiel zwischen unterschiedlichen Berufsgruppen und damit verbunden auf die Frage, welche Ergebnisse und Mehrwerte, aber auch Konflikte bzw. Behinderungen in der Hervorbringung von Programmen, Angeboten und Dienstleistungen dieser Zusammenarbeit innewohnen.
Das Thema Zusammenarbeit ist selten augenfälliger Gegenstand von Forschung. Dennoch ist es aus Sicht der Redaktionsgruppe der HBV lohnend, die Diskussion aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu führen und Gelingens- bzw. Behinderungsfaktoren herauszudestillieren. Die Frage des „Dazwischen“ bzw. des Miteinanders von unterschiedlichen Professionalitäten, Handlungslogiken, Arbeitsprofilen, Aufgabenverständnissen usw. scheint uns eine Schlüsselfrage für eine erfolgreiche Arbeit und Tätigkeiten zu sein.
Das Thema Zusammenarbeit von mindestens zwei Personengruppen wurde deshalb von der Redaktionsgruppe an Forschende und Praktiker*innen aus unterschiedlichen erwachsenenpädagogischen Handlungsbereichen als handlungsleitende Frage gerichtet. Dabei wurden des Öfteren Autorinnen und Autoren gebeten, auf vorliegende Projekte und Studien einen neuen Blick zu richten bzw. Befunde neu herauszuarbeiten. Diese Anfrage wurde mehr oder weniger intensiv verfolgt, aber durch die Vielfalt der Blickwinkel facettenreich bearbeitet.
Befunde betreffen diverse erwachsenenpädagogische Handlungsbereiche und Themen: Programmplanung, intergenerationelle Zusammenarbeit, die Professionalisierung von Lehrenden sowie die Zusammenarbeit zwischen disponierenden Personal und Kursleitenden, das Unterstützungssystem von ehrenamtlicher Lernbegleitung durch Hauptamtliche Pädagogische Mitarbeitende, die interpersonale Zusammenarbeit von Beratungskräften, die Erfahrungen der Beziehung zwischen Gutachtenden von Zertifizierungsagenturen und Weiterbildungseinrichtungen und die Kooperation zwischen Landesverband und Volkshochschulen.
Das Schwerpunktheft Erwachsenenbildung in internationaler Perspektive stellt Beobachtungen wie auch Überlegungen und eigene Fragen an, die im Kontext internationaler Zusammenarbeit in Forschungs- und Austauschprojekten sowie in Verbänden entstanden sind.
„Service“-Teil: „Erwachsenenbildung und Corona-Krise“
Das Schwerpunktheft sichtet internationale Perspektiven in der und auf die Erwachsenenbildung. Die derzeitige Corona-Pandemie ist ebenfalls ein internationales Phänomen, auf paradoxe Weise einigend und trennend: Wie kaum je ein Thema zuvor prägt sie Europa und die gesamte Welt. Keine Nation, keine Region bleiben global unberührt, wenn-gleich Form und Ausmaß der Betroffenheit sehr unterschiedlich ausfallen dürften. In diesem Sinne ist die Corona-Pandemie das weltweit dominierende Diskursthema schlechthin. Dies erfahren wir auch über Krisenberichte in der Erwachsenenbildung, insbesondere bezüglich der Existenzängste von Erwachsenenbildungsinstitutionen weltweit, ihrem Personal und ihrem Angebot für alle Schichten. Auf der anderen Seite erleben wir Abschottungen in ungeahntem Ausmaß: Reise- und Kontaktverbote, Grenzkontrollen, Absagen sämtlicher internationaler Tagungen, Seminare und Begegnungen. In nicht allzu ferner Zukunft
drohen Kürzungen für Erwachsenenbildung.
Angesichts dieser gegenwärtigen Krisensituation hat sich die Redaktion der Hessischen Blätter für Volksbildung dazu entschlossen, den Serviceteil – anders als sonst üblich – in Gänze dem Thema „Erwachsenenbildung und Corona-Krise“ zu widmen. Mit dieser frühen Reaktion möchten die Hessischen Blätter ihren Leserinnen und Lesern zeitnah Einsichten ermöglichen, indem sie Stellungnahmen, Kommentierungen, Verfahrensweisen und erfahrungsbezogene Rekapitulationen bündeln, die insbesondere im Kontext des vierwöchigen Shutdown zwischen Mitte März bis Mitte April (16.3. bis 19.4.2020) entstanden sind.
Das Heft erscheint Mitte Juni 2020.
Veröffentlicht am 13 May 2020
Die HBV erscheinen im Jahr 2020 in ihrem 70. Jahrgang: Seit 1950 bietet die Zeitschrift eine Plattform für Theorie und Praxis der Erwachsenenbildung. Die Zeitschrift erschien in ihren ersten sieben Jahrgängen unter dem Namen "Volksbildung in Hessen". Daraus wurden die Hessischen Blätter für Volksbildung, mit vielen unterschiedlichen Layouts im Laufe der Zeit. Seit 2003 begleitet wbv Publikation diese Entwicklung und bringt, gemeinsam mit dem Hessischen Volkshochschulverband (hvv), die HBV heraus.
Veröffentlicht am 30 Mar 2020
Veröffentlicht am 29 Mar 2020